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Glaser: Taubers Manifest
29.09.2016 06:56

Taubers Manifest

 

Der General der CDU hat sich nach den Wahldebakeln in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin genötigt gesehen ein „Manifest“ zu verkünden. Dies wurde auch in großer Aufmachung in bedeutenden Tageszeitungen dem Volk bekannt gemacht. Seine Verkündung wurde auch vierspaltig besprochen, etwa unter der Balkenüberschrift „Patriotismus und Stolz“. Der Leser ahnt also, wo es langgeht. Die CDU macht auf „Patriotismus“ und die große Tageszeitung auf Bayernkurier. Jetzt wird mit vereinten Kräften geklotzt, um die AfD-Gefahr einzudämmen.

 

Und in der Tat: Das „Manifest“ ist aussagekräftig. „Die CDU ist die Volkspartei der Mitte, eine Sammlungsbewegung, die Europapartei, es brauche zu einem gelingenden Zusammenleben eine Leitkultur“ und hier habe die CDU „einen Kulturkampf gewonnen“ usw. Soviel Klarheit war selten: Die CDU hat nichts verstanden und nichts zu sagen. Sie ist entleert von jeder politischen Substanz und pflegt ihren Realitätsverlust auch weiterhin. Während die Scharia sich in Deutschland einnistet, glaubt die CDU an einen gewonnenen „Kulturkampf“. Sie hat deshalb mit Peter Tauber auch den richtigen Sekretär. Er ist ein Symbol seiner Partei.

 

Unter Ziffer 9. kommt doch noch eine neue Erkenntnis: „Wenn es der AfD gelingt mit rechtspopulistischen Forderungen Zuspruch zu finden, dann darf die CDU sich programmatisch nicht danach ausrichten. Wir müssen stattdessen neu und immer wieder für unsere Überzeugungen werben. Die AfD wende sich gegen Religionsfreiheit, Pressefreiheit und Meinungsfreiheit“. Der Angstgegner wird verleumdet, jedoch nicht getroffen. Das ist der Kern des Manifests. Zu derlei Ausfällen äußerte sich dieser Tage der amerikanische Großhistoriker Fukuyama, der, weltweit beachtet, das Jahr 1989 zum Ende der Geschichte erklärt hatte: „Es ist ein Wunder dass die sogenannten Populisten erst jetzt so viel Zulauf bekommen. Populismus ist das Etikett, das politische Eliten jenen Bewegungen verleihen, die sie nicht mögen, obwohl sie von normalen Bürgern unterstützt werden.“ „Diesmal hat der Mann recht“, stellt der stellvertretende AfD Sprecher Glaser dazu fest.

29.09.2016

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